Sephora Kids und FitfluencerProblematische Körperbilder in Social Media

Kinder und Jugendliche sind empfänglich für Influencer-Marketing in sozialen Medien. So kommt es, dass sich junge Mädchen lieber teure Anti-Falten-Creme statt Spielzeug kaufen und Jungen Proteinpulver statt Schokolade. Auf TikTok und Co. trenden „legging legs" oder „Sephora Kids“ und minderjährige „Fitfluencer*innen" machen auf sich aufmerksam. Wir erklären, warum diese körperbezogenen Vorbilder auf Social Media problematisch sein können und was Eltern dabei im Blick behalten müssen.

Auf TikTok finden sich immer häufiger Videos von Acht- bis Zwölfjährigen Mädchen, die ihre neuen Kosmetikartikel vorstellen und Schmink-Tutorials nachahmen. Oder minderjährige Jungen, die vor laufender Kamera Nahrungsergänzungsmittel, wie Proteinpulver, kaufen und konsumieren. Wie prominente Influencer*innen testen sie verschiedene Produkte, um so Anerkennung durch Likes oder Follower zu erhalten.

Schon lange haben Influencer*innen die klassischen Vorbilder abgelöst. Kinder und Jugendliche orientieren sich an ihnen und möchten ihnen nacheifern. Die Selbstinszenierung ihrer Stars beeinflusst auch ihre Selbstdarstellung in sozialen Medien. Im klicksafe-Bereich "Influencer - wichtige Vorbilder oder schlechter Einfluss?" finden sich umfassende Informationen zu diesem Themenkomplex.

Körperbezogene Trends in Social Media

Legging legs

„Legging legs“ beschreibt das Ideal, dass sich die Oberschenkel von Frauen in Leggings nicht berühren sollen. Inhalte sind unter dem Hashtag #leggingsleg in beliebten Diensten uneingeschränkt aufrufbar. Der Trend ist dabei nicht neu: Zu Beginn der 2010er trendete die sogenannte „thigh gap“ auf Tumblr und suggerierte dies als Schönheitsideal. Beide Trends propagieren ein – für viele unerreichbares – sehr dünnes Körperbild, das häufig mit extremen Diäten in Verbindung stehen kann. 

Fitfluencer*innen

In Social Media wird (Kraft-)Sport häufig zu einem allumfassenden Lifestyle erhoben. Jugendliche lockt die Vorstellung, mit der Optimierung des eigenen Körpers Geld und Anerkennung zu verdienen. Die Darstellungen der durchtrainierten Gleichaltrigen kann unter den Jugendlichen zu hohem Druck führen, einen vergleichbaren “Body” zu erreichen. Sie kopieren die Trainingsmethoden und Ernährungsweisen der Fitfluencer*innen, was im Extremfall zu Essstörungen und gesundheitlichen Problemen führen kann.

Sephora Kids

Ein aktueller TikTok-Trend aus USA, bei dem sich Kinder in den Filialen der Luxus-Beauty-Kette "Sephora" beim Produkttesten und bei ihrer täglichen Routine mit teuren Hautpflegeprodukten wie Anti-Falten-Serum, Masken und Cremes für Erwachsene filmen. Sie imitieren TikToker*innen, die ihre nicht vorhandenen Falten und vermeintlichen Schönheits-Makel zu korrigieren versuchen. Es besteht hier die Gefahr der Aneignung eines problematischen Körperbildes, bei dem das Selbstwertgefühl durch Kosmetikprodukte gesteigert wird. Ärzte warnen zudem, dass die Inhaltsstoffe in den Hautpflegeprodukten junge Haut schädigen können.

Saferinternet.at hat in einer aktuellen Jugendbefragung zum Thema „Schönheitsideale im Internet“ untersucht, welche Auswirkungen die Nutzung von digitalen Medien auf das körperbezogene Selbstbild von jungen Menschen hat. Die Ergebnisse zeigen, dass der Druck auf Jugendliche, unrealistischen Körperidealen zu entsprechen, hoch ist. Gleichzeitig wird die wichtige Rolle der Eltern und anderer Bezugspersonen beim Umgang mit Schönheitsidealen deutlich.

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Tipps für Erziehungsberechtigte

Kinder und Jugendliche benötigen Unterstützung, um die Ziele und Handlungsweisen von Influencer*innen und Influencer-Marketing richtig einzuschätzen. Regelmäßige Gespräche und ehrliches Interesse an der Lebenswelt der Jugendlichen sind dabei ein gute Basis. 

  1. Bleiben Sie mit Ihren Kindern im Gespräch über die aktuell angesagten Trends, gefährliche Körperbilder und Influencer*innen. Lassen Sie sich zum Beispiel von Ihrem Kind die drei Lieblings-Influencer*innen vorstellen.
    Um sich selbst zunächst einen Überblick zu verschaffen, bietet sich die klicksafe-Videoreihe „#Elterninformiert“ an. Unsere Infobroschüren „Was macht mein Kind eigentlich bei …“ bieten einen Überblick zu den Plattformen YouTubeTikTok und Twitch.
  2. Sensibilisieren Sie Ihr Kind für problematische Tendenzen bei Influencer*innen. So können sie ihre Idole kompetent und informiert einordnen.
  3. Fördern Sie Hintergrundwissen, indem Sie sich zum Beispiel Ihr Kind über Influencer-Marketing und die Arbeitsweise von Influencer*innen aufklären. Mit der Infografik „Wie verdienen YouTube-Stars Geld?“ können Sie veranschaulich, welche Einnahmequellen es gibt. Auch die „YouTube Familien-Checkliste“ bietet viele Möglichkeiten, gemeinsam ins Gespräch zu kommen.

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